El Gordo in Österreich: So funktioniert Spaniens bekannteste Weihnachtslotterie

El Gordo gehört zu den ältesten Lotterien der Welt. Gegründet wurde sie im Jahr 1812, mitten im Spanischen Unabhängigkeitskrieg. Schon damals ging es nicht nur ums Gewinnen, sondern auch darum, durch die Lose Staatsausgaben zu finanzieren. Der Name „El Gordo“ bezieht sich eigentlich nicht auf die Lotterie selbst, sondern auf den Hauptpreis – den „dicken Gewinn“. Mit der Zeit aber hat sich der Begriff als Synonym für das ganze Ereignis eingebürgert.

Von Anfang an war El Gordo ein soziales Ereignis, bei dem Nachbarschaften, Familien und Freundeskreise gemeinsam Lose kauften und Gewinne teilten. Bis heute ist es in Spanien üblich, dass Bars, Vereine oder Arbeitskollegen gemeinsam Lose erwerben und im Erfolgsfall alle profitieren. Dieses kollektive Mitfiebern ist ein wichtiger Teil der Faszination, die weit über das reine Glücksspiel hinausgeht. Wer heute El Gordo in Österreich spielen möchte, kann Lose online erwerben und an der jahrhundertealten Tradition teilhaben – ganz ohne Reise nach Madrid.

Wie die Ziehung abläuft

Das Ritual rund um El Gordo ist streng festgelegt und hat über die Jahrzehnte kaum an Form verändert. Die Ziehung findet jedes Jahr am 22. Dezember in Madrid statt und dauert mehrere Stunden. Zwei große Trommeln spielen dabei die Hauptrolle: In der einen befinden sich Holzkugeln mit den Losnummern, in der anderen jene mit den Gewinnbeträgen.

Zwei Kinder des Madrider Internats San Ildefonso ziehen gleichzeitig jeweils eine Kugel aus jeder Trommel – und singen die Nummer und den Gewinn in einem typischen Melodieton. Diese Tradition, die bereits seit dem 19. Jahrhundert gepflegt wird, verleiht der Veranstaltung ihren unverwechselbaren Charakter.

Im Saal herrscht eine feierliche, fast magische Stimmung. Die Menschen verfolgen jeden gezogenen Preis gebannt, denn auch kleinere Gewinne können mehrere Hunderttausend Euro betragen. Insgesamt werden jedes Jahr über zwei Milliarden Euro ausgeschüttet, was El Gordo zur größten Lotterie der Welt macht.

Gewinnverteilung und Struktur

Das Besondere an El Gordo ist die Aufteilung der Gewinne. Jedes Los – ein sogenanntes „billete“ – kostet stolze 200 Euro, wird aber in zehn Teile geteilt, die „décimos“ heißen. So kann sich fast jeder ein Stück der Hoffnung leisten, ohne gleich das ganze Los zu kaufen.

Die Hauptnummer gewinnt traditionell vier Millionen Euro pro ganzem Los, also 400.000 Euro pro Décimo. Daneben gibt es zahlreiche kleinere Gewinne, die sich aus bestimmten Zahlenkombinationen ergeben. Das führt dazu, dass ein großer Teil der Teilnehmenden zumindest etwas zurückbekommt – selbst wenn es nur ein kleiner Betrag ist.

Diese breite Verteilung sorgt dafür, dass das Ereignis weniger elitär wirkt. In vielen spanischen Städten werden die Gewinne auf der Straße gefeiert, oft spontan und mit Champagner aus Plastikbechern. Es geht nicht nur um Reichtum, sondern um das Glück, Teil eines Moments zu sein, der landesweit geteilt wird.

Kulturelle Dimensionen einer Lotterie

El Gordo ist längst kein bloßes Glücksspiel, sondern ein Stück spanischer Identität und Kultur. Schon Wochen vor der Ziehung füllen sich Kioske mit langen Schlangen, und Menschen reisen teils hunderte Kilometer, um ihr Los an einem bestimmten Verkaufsort zu kaufen – etwa in der legendären „Doña Manolita“ in Madrid, deren Lose als besonders glücksbringend gelten.

Die Live-Übertragung im Fernsehen erreicht jedes Jahr Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern. Für viele beginnt damit der offizielle Start in die Weihnachtszeit. Das monotone, fast meditative Singen der Kinder wirkt für manche beruhigend, für andere nostalgisch. Die Ziehung ist ein Ritual, das über Generationen hinweg vertraut bleibt – auch in Zeiten digitaler Unterhaltung.

El Gordo und die Faszination des Zufalls

Dass der Zufall dabei so eine zentrale Rolle spielt, ist kein Zufall im wörtlichen Sinne. In einer Welt, in der vieles planbar erscheint, bleibt das Moment des Unvorhersehbaren reizvoll. Auch moderne Online-Spiele, die Konzentration und Timing verlangen, zeigen, wie stark die Faszination des Zufalls bleibt. Ob im digitalen Raum oder bei einem Losverkauf im Kiosk – der Nervenkitzel entsteht aus der gleichen Quelle: Hoffnung, Erwartung, Überraschung.

Teilnahme aus Österreich

Dank digitaler Plattformen ist es längst möglich, von Österreich aus an der Ziehung teilzunehmen. Offizielle Anbieter vermitteln Lose und Décimos, oft als Gemeinschaftslose, die mit Freunden oder Familie geteilt werden können. Wichtig ist dabei die Seriosität der Plattform, da nur lizenzierte Anbieter die echten spanischen Lose weitergeben dürfen.

Rein rechtlich spielt es keine Rolle, ob ein Losbesitzer in Madrid, Wien oder Innsbruck sitzt – die Gewinne werden zentral in Spanien verwaltet und ausgezahlt. Im Erfolgsfall erfolgt die Abwicklung über die jeweilige Verkaufsstelle oder den Online-Anbieter, der die Teilnahme vermittelt hat.

Ein Ereignis, das verbindet

Am Ende ist El Gordo weniger eine Lotterie als ein soziales Phänomen. Der Moment, in dem Kinderstimmen die Gewinnzahlen singen, schafft eine gemeinsame Emotion, die kaum ein anderes Ereignis erreicht. Es ist ein Tag, an dem Freude, Enttäuschung, Hoffnung und Nostalgie in der Luft liegen.

In Österreich wird diese Stimmung inzwischen ebenfalls spürbar, besonders bei jenen, die über Freunde oder Online-Portale mitfiebern. Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis des Erfolgs: El Gordo bringt Menschen zusammen – über Grenzen, Generationen und Glückszahlen hinweg.

 

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